CDU kämpft für den Erhalt der Förderschule

26.07.2022

Zum Schuljahr 2022/2023 wird die Verdener Andreasschule mit dem Erich-Kästner-Förderzentrum in Achim zusammengelegt. Weil die Förderschule Lernen gemäß Landesbeschluss sukzessive auslaufen soll, werden also im August letztmalig Fünftklässler mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Achim beschult. Während Sozialdemokraten und Grüne hinter dieser Entscheidung stehen, kämpfen Christdemokraten, Liberale und Landeselternrat für den Erhalt des Schulzweiges.
Bei ihrem Besuch in der Verdener Andreasschule haben sich CDU-Landtagskandidatin Hella Bachmann und Isabel Gottschewsky, beide Mitglied im Kreisschulausschuss, nun mit Silke Garbelmann (Kreiselternrat) und Anke Kastenschmidt, Leiterin der Erich Kästner-Schule, über die Zukunft der Förderschule Lernen ausgetauscht. „Wir wollen die Inklusion und die Förderschule Lernen nicht gegeneinander ausspielen, uns ist wichtig, dass Eltern die Wahlfreiheit haben und die Vielfalt anerkannt wird“, betont Bachmann. Kurzum, die vier Frauen fordern den Bestandsschutz der Förderschule Lernen über 2028 hinaus. 

Der Bildungserfolg spricht nach Ansicht von Kastenschmidt für sich: „Gerade haben 15 von 16 Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen erfolgreich ihren Hauptschulabschluss bestanden‘; freut sich die Schulleiterin. Wie gut die Förderschule Lernen angenommen werde, zeige auch das Wahlverhalten der Eltern. Bachmann, Gottschewsky, Garbelmann und Kastenschmidt haben Sorge, dass Schüler mit Lernbeeinträchtigungen nach dem Auslaufen der Förderschule Lernen abgehängt werden. In der Regelschule könnten sie aufgrund der Klassengrößen und dem häufigen Fachlehrerwechsel schnell überfordert, in der Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung hingegen schnell unterfordert sein. „Wegen der vielfältigen Lernausgangslagen brauchen wir eben auch vielfältige schulische Angebote‘, ist Anke Kastenschmidt überzeugt.

Im vergangenen Jahr wurde der Förderschwerpunkt Lernen an der Andreasschule aufgelöst. Die beiden noch verbleibenden Sprachheilklassen ziehen nach den großen Ferien in die benachbarte Jahnschule um. Nach dem Ende der Sommerferien wird die sonderpädagogische Förderung im Landkreis Verden also unter dem Dach des Erich-Kästner-Förderzentrums in Achim zusammengefasst. Im Zuge der Inklusion werden die rund 80 Förderschullehrer an allen Schulen im Landkreis Verden eingesetzt. Als Schulträger der Andreasschule feilt der Landkreis Verden bereits an der Nachnutzung. Geplant ist, dass die Likedeeler Schule, Tagesbildungsstätte der Lebenshilfe Verden, in den Schulkomplex an der Jahnstraße zieht. Provisorisch, bis zur Fertigstellung des Neubaus in Uesen, ist dort auch noch die Helene-Grulke-Schule untergebracht. Einige Räumlichkeiten in der ehemaligen Andreasschule sollen künftig als Besprechungsräume für die Förderschullehrkräfte genutzt werden.

„Hinsichtlich der Zukunft der Förderschule Lernen gibt es eine große Unsicherheit in der Elternschaft. Aktuell müssen wir viele Beratungsgespräche führen“, erzählt Anke Kastenschmidt. 

Die Förderschule Lernen habe sich in den vergangenen Jahren stets weiterentwickelt, betont Anke Kastenschmidt. Außerdem weist sieauf die hohe Durchlässigkeit im Bildungssystem hin und hebt beispielsweise die „erfolgreichen“ Kooperationsklassen mit der Wümmeschule in Ottersberg hervor. Sie wehrt sich gegen ein Schwarz-Weiß-Denken. „Wir sind nicht gegen die Inklusion, wir ordnen ja schließlich wöchentlich 1500 Förderstunden für die Inklusion ab“, erläutert Kastenschmidt.

Sowohl die CDU als auch der Kreiselternratwünschen sich, dass die Förderschule Lernen auch künftig als Teil des inklusiven Bildungssystems gesehen wird. Je persönlicher eine Bildungsbiografie gestaltet werde, desto erfolgreicher verlaufe sie.