Besuch in Feuerwehr- und Rettungsleitstelle

20.10.2023

„Die CDU-Kreistagsfraktion bekennt sich klar zum Erhalt der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises Verden“, so der Fachausschussvorsitzende Jens Richter nach einem Fraktionsbesuch im Kreishaus. Nachdem vom Bundesgesundheitsminister erneut eine Reform des Rettungsdienstes und der Leitstellenstruktur eingefordert wurde, bei der es u.a. nur noch eine Rettungsleistelle für 1 Mio. Einwohner geben soll, haben sich die Christdemokraten vor Ort einen Eindruck über Arbeit sowie technischen Möglichkeiten bei der Notrufabfrage gemacht.  Neben der ersten Kreisrätin Regina Tryta nahmen der Leitstellenleiter Ralf Wiechers, der Ärztliche Leiter Rettungsdienst Matthias Meyer-Barner sowie der Abteilungsleiter Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz Ronny Möller an den Treffen teil.
Sehr beeindruckt zeigten sich die Fraktionsmitglieder von der hohen technischen Ausstattung der Leitstelle.  An den modernen Notrufabfrageplätzen haben die Disponenten einen aktuellen Überblick über alle verfügbaren Rettungsmittel. Bei eingehenden Notrufen besteht die Möglichkeit, per GPS-Ortung den Standort des Hilfesuchenden zu lokalisieren. „Dies hilft uns besonders, wenn ortsfremde Personen einen Notruf absetzen oder das Gespräch abbricht“, so der Leitstellenleiter. Die rettungsdienstlich sowie feuerwehrtechnisch ausgebildeten Mitarbeiter in der Leitstelle verfahren immer nach einem festgelegten Abfragemuster. Bei einem Herz-Kreislaufstillstand können die Mitarbeiter im Rahmen der sogenannten Telefonreanimation Personen bei der Herzdruckmassage anleiten, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens zu überbrücken.
Eine Vorreiterrolle spielt die Leitstelle beim Einsatz des „Emergency-Eyes“. Hiermit wird ermöglicht, mit der Handykamera des Anrufers sich einen visuellen Überblick über ein Schadensereignis zu verschaffen. „Das ist schon ein großer Vorteil, da wir in der Vergangenheit bei der Alarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienstes ausschließlich auf die Beschreibung des Notrufers angewiesen waren“, so Ralf Wiechers.
Der leitende Notarzt Matthias Meyer-Barner ging auf die hohe Auslastung des Rettungsdienstes ein. Er machte deutlich, dass vielfach ein Rettungswagen angefordert wird, obwohl kein zwingender Notfall vorliegt. Außerdem müssen die Rettungswagen häufig lange Wegstrecken fahren, da die nahegelegenen Kliniken keine Patienten mehr aufnehmen können.
„Wir unterstützen daher die Idee, künftig mit Gemeindenotfallsanitätern zu arbeiten. In NRW hat man damit bereits erste Erfahrungen gesammelt“, erklärte Jens Richter.  Erste Kreisrätin Regina Tryta erklärte: Die Forderungen des Bundesgesundheitsministeriums und der Krankenkassen nach immer größeren Einheiten werden die Probleme nicht lösen können. Alle Seiten sind daher aufgefordert, nach Alternativen zu suchen. Der Gemeindenotfallsanitäter könnte eine Möglichkeit sein.“