Besuch einer Windenergieanlage

18.02.2022

„Schietwetter, trotzdem waren ordentlich Leute da. Und ordentlich Wind“, fasst Hella Bachmann, Organisatorin einer besonderen Betriebsbesichtigung zusammen, zu der sie als Mitgliederbeauftragte des CDU-Gemeindeverbandes Langwedel-Etelsen eingeladen hatte, im Angebot war die Besichtigung einer Windenergieanlage auf dem Giersberg. Überrascht waren die Besucher vom Platz im Turmfuß. Der hat 150 Quadratmeter Fläche – und ist es ziemlich leer. Ein kleiner Lastenaufzug ist da, der die Monteure bei Bedarf in die Turmspitze fährt. Und hier steht auch ein Trafo, der aus der Rotationsenergie den elektrischen Strom herstellt, der in das Stromnetz eingespeist wird und so letztlich in die heimische Steckdose gelangt.
Das Herzstück so einer Anlage ist ganz oben in der Gondel der Generator, der von den Rotorblättern angetrieben. Je effizienter sie laufen, desto mehr und desto günstiger produzieren sie Strom. Auf dem Giersberg stehen zwei unterschiedliche Typen von Windenergieanlage (WEA): die Enercon E115 (Nabenhöhe 149 Meter, Rotordurchmesser 115 Meter) und die Enercon E101 (gleiche Nabenhöhe, Rotordurchmesser 101 Meter). Bezeichnend ist aber, welchen Leistungsunterschied die sieben Meter längeren Rotorblätter bei gleicher Turmhöhe ausmachen. Die E115 hat eine Ertragserwartung von 9,3 Millionen kWh pro Jahr, wohingegen die E101 7,6 Millionen kWh pro Jahr produziert, erfuhren die Besucher.
Matthias Kleine-Onnebrink, Windparkplaner bei der wpd aus Bremen, erklärten den Besuchern aber auch, welchen Aufwand und welche Zeit es erfordert, bis eine WEA wirklich steht. Da braucht es Gutachten. Die Christdemokraten interessierte an diesem Tag vor allem das avifaunistische Gutachten. „Bei diesen Gutachten wird beobachtet, welche Vogelarten in diesem Gebiet vorkommen. Und hier wurden vor allem die Fledermäuse entdeckt, ihre Anzahl und die unterschiedlichen Arten der Fledermäuse ermittelt. Außerdem die Zeiten, wann sie aktiv sind“, berichtete Kleine-Onnebrink.
Der Betrieb der Anlage werde nach diesem Gutachten ausgerichtet. „Diese E115 ist ziemlich schlau. Sie weiß dank des Gutachtens, bei welchen Temperaturen und zu welchen Zeiten die Fledermäuse unterwegs sind. Dabei beachtet sie Windgeschwindigkeit und auch den Niederschlag. Und so schaltet sie sich aus, wenn alle passenden Parameter zusammenkommen und die Fledermäuse aktiv sind“, erklärte Kleine-Onnebrink.
„Im Moment haben wir im Landkreis Verden eine Versorgung von 68 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die EU, die Bundesregierung und die Landesregierung wollen die Energiewende um jeden Preis zu 100 Prozent umsetzen. Wasserkraft und Biogas sind bei uns in der Region ausgereizt. Die Sonne hilft uns bei Fotovoltaik nur im Sommer. Wenn wir tatsächlich auf die Windkraft setzen wollen oder müssen, brauchen wir viel Windkraft“, fasste Hella Bachmann die Lage aus ihrer Sicht zusammen.
Und da wolle die CDU die Menschen mitnehmen und informieren. „Offenheit und Transparenz schaffen Vertrauen und Akzeptanz. Wir sind definitiv gegen eine Verspargelung der Landschaft. Nur in den Vorranggebieten sollten die Anlagen geschaffen werden. Lieber möglichst wenige aber große und leistungsstarke Anlagen als viele kleine, die nix bringen. Und zusätzlich sollte der Bürgermeister darauf achten, dass die Gemeinde sich finanziell an den Rädern beteiligt oder sogar Bürger finanziell davon profitieren können“, erklärte Hella Bachmann, CDU-Kreistagsabgeordnete mit Ambitionen auf ein Landtagsmandat.