Kommentar von Wilhelm Hogrefe über die Sorgen der Bauernfamilien

22.01.2024

Zu den Protesten der Landwirtfamilien in Deutschland hat der CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzende im Verdener Kreistag, Wilhelm Hogrefe einen Kommentar veröffentlicht:

Über die Sorgen der Bauernfamilien

In den letzten sieben Jahren gab es vier Dürresommer und zwei Jahre waren viel zu nass. Extrem mühsam war im letzten Sommer bei dem vielen Regen die Bergung des Getreides und die Ernte der Kartoffeln. Derzeit sind viele mit Wintergetreide bestellte Felder völlig vernässt, viele haben wochenlang unter Wasser gestanden. Diese Äcker müssen im Frühjahr mit dem weniger ertragreichen Sommergetreide neu bestellt werden. Entsprechendes Saatgut steht kaum in ausreichender Menge zur Verfügung. Es steht also jetzt bereits fest:
die Getreideernte 2024 wird eher mager ausfallen.
     Zu diesen Sorgen um die Witterung kommen auf den Höfen die Sorgen um die Tiere: Die Vogelpest kann ganze Geflügelbestände vernichten. Die afrikanische Schweinepest droht vom Osten aus auch auf Niedersachsen überzugreifen, und die gefürchtete Blauzungenkrankheit bei Rindern und Schafen tritt wieder auf.
     Und in dieser Lage haben die „Ampel“-Parteien kurz vor Weihnachten eine weitreichende zusätzliche finanzielle Belastung für Bauernfamilien beschlossen – ohne jemals vorher mit dem betroffenen Berufsstand darüber zu sprechen. Dabei sollte doch auch der Bundesregierung klar sein:  Die Mineralölsteuer und die Kraftfahrzeugsteuer werden erhoben, um mit diesen Steuereinnahmen Straßen und Brücken zu bauen. Und weil Traktoren nun mal vorwiegend auf Äcker oder Grünland unterwegs sind, werden für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge nur eine verringerte Mineralölsteuer und keine Kraftfahrzeugsteuer erhoben. Das ist sachgerecht und seit vielen Jahrzehnten wurde das so gehandhabt. Auch das Gerede, es sei eine Subvention, ist falsch. Wer Straßen nicht oder nur selten befährt, soll auch nicht für deren Unterhaltung aufkommen.
     Es ist also zutiefst ungerecht, was die „Ampel“ da vor Weihnachten beschlossen hat. Zuvor gab es bereits weitere Zumutungen für Landwirte: 4% des Ackerlandes müssen seit dem letzten Sommer ohne Entschädigung stillgelegt werden; der CO2-Preis, der besonders die Menschen im ländlichen Raum trifft, wurde erheblich erhöht; bestimmte Pflanzenschutzmittel wurden verboten. Landwirtsfamilien sollen offenbar wieder in schweißtreibender Arbeit die Rüben- und Kartoffelfelder mit der Hand hacken? Und dann noch die viele Zusatzarbeit für Tierhalter, um wolfssichere Zäune zu errichten – nur, weil Stadtmenschen meinen, der Wolf sei eine „Bereicherung“ für den ländlichen Raum.
     Wer sich dieses und vieles mehr vergegenwärtigt, wundert sich nicht über die massiven Proteste. Erfreulich ist dabei, dass so viele Menschen in unserem Land Verständnis zeigen für die Sorgen und den Unmut der Bauernfamilien. Das lässt hoffen!

Wilhelm Hogrefe